Der Arbeitskreis Regnitzaue wurde Anfang 2021 im Rahmen der Neustrukturierung der KG ins Leben gerufen. Die Regnitz zwischen Bamberg und Hirschaid mit ihren natürlichen und zum Teil renaturierten Flussabschnitten bietet wertvollen Lebensraum für viele Wasservögel wie die vielen von uns bekannten Wildenten, Gänse und Blässhühner aber auch für die sogenannten Kiesbrüter wie Flussregenpfeifer und Flussuferläufer. Auf den Buger Wiesen steht vor allem die Feldlerche im Vordergrund.
Aufmerksamen Spaziergängern sind garantiert bereits die aufgestellten Infotafeln aufgefallen, über die, mit einem QR-Code versehen, auf die Informationen auf unserer Homepage zugegriffen werden kann.
Ziel des Arbeitskreises ist es, durch Aufklärung und Sensibilisierung diesen wichtigen und einzigartigen Lebensraum zu erhalten. So ist beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Strullendorf ein toller Flyer entstanden, den Sie folgend downloaden können.
Andreas Märtlbauer
Mail: andreas.maertlbauer@lbv.de
Mit Hilfe der Unterstützung durch das Artenhilfsprogramm für Kiesbrüter ist es gelungen, unsere Schutzbemühungen für das Regnitz-Renaturierungsgebiet im Bamberger Land noch weiter voranzutreiben.
Die Freude war groß als ich Ende April die erste Beobachtung eines brütenden Flussregenpfeifers auf einer der Regnitzinseln machen konnte. Nun hieß es die Beratung der LBV-Kiesbrüterexperten Michael Schödel und Fabian Unger, schnell in die Tat umzusetzen. Die Summe unserer Maßnahmen und Anstrengungen, zu denen nach wie vor die Aufklärung der Besucher über Flyer und v.a. persönliche Gespräche gehören, bescherten uns schließlich den ersehnten Erfolg: Ein Gelege mit 4 Eiern aus denen Ende Mai auch 4 Küken schlüpften, die bald ihre Brutinsel verließen, um am Ufersaum unter elterlicher Aufsicht nach Nahrung zu suchen. Gerade in dieser Phase erwies sich unsere großräumige Absperrung als sehr wertvoll, da es der jungen Familie den nötigen Schutz bot. Ende Juni waren es immerhin noch 2 Jungvögel, die es geschafft haben, flügge zu werden.
Der Anfang des Jahres gebildete Arbeitskreis Regnitzaue hat sich zum einen dem Feldlerchenschutz in den Buger Wiesen und zum anderen dem Schutz der an den Regnitzufern brütenden Flussregenpfeifer, Flussuferläufer und Eisvögel verschrieben.
Dabei geht es z.B. darum, die Freizeitsuchenden über die hier (noch!) vorkommende Vogelwelt aufzuklären und für ein rücksichtsvolles Verhalten, besonders während der Brutzeit, zu werben.
Dazu wurden im Frühjahr zunächst vier kleine Schilder aufgestellt, die die Buger Wiesen als Brutgebiet der Feldlerche ausweisen und die Besucher bitten, während der angegebenen Brutzeit auf den Wegen zu bleiben und ihre Vierbeiner anzuleinen.
Gleichzeitig ist es gelungen, den dort maßgeblichen Landwirt für die nächsten fünf Jahre in ein Landschaftspflegeprogramm einzubinden. Ein Wehrmutstropfen jedoch war die zu frühe Mahd einer ca. 3 ha großen Magerwiese mit 3-4 Feldlerchenbrutpaaren, welche im Wasserschutzgebiet liegt und von den Stadtwerken Bamberg verpachtet wird. Wir hoffen, dass es nächstes Jahr zusammen mit den Stadtwerken gelingt, den Bewirtschafter dieser auch botanisch wertvollen Wiese (Knabenkräuter!) zusätzlich von einer späteren Mahd zu überzeugen.
Erfreulicher Weise haben wir inzwischen auch die Zusage der Stadt Bamberg, unser Feldlerchenprojekt mit EUR 800,- aus einem Unterstützungsfonds zu fördern. Mit diesem Budget soll u.a. ein großes Informationsschild installiert und ein Flyer gedruckt werden, um noch stärker als bisher Aufmerksamkeit und Sensibilität für diese und andere Feldbewohner bei den Besuchern zu wecken.
Wenige Kilometer flussaufwärts ist es gelungen, die Brutbedingungen auf den Inseln des sogenannten Strullendorfer Biotops v.a. für den Flussregenpfeifer, der aktuell dort brütet, zu verbessern. Eine Aufklärungskampagne mittels Flyer, die überwiegend persönlich an die dortigen Erholungssuchenden verteilt werden, kombiniert mit Verbotsschildern für die Inseln und Beschränkung der Zufahrtswege, welche regelmäßig von einem dafür eingesetzten Ordnungsdienst der Gemeinde kontrolliert werden, waren hier die Mittel der Wahl. In der Bamberger Lokalpresse (Fränkischer Tag) wurde im Juni bereits darüber berichtet.
Bei all diesen Einzelmaßnahmen verlieren wir unser Ziel, die Ausweisung eines Naturschutzgebietes zwischen Bamberg Bug und Hirschaid, nicht aus den Augen.
Die bereitgestellten Bilder vom Landwirt Michael Schrüffer zeigen, wie gut Landwirtschaft und Artenschutz vereinbar sein kann. Er erläutert uns, dass sein Familienbetrieb sich seit Jahrzehnten für den Erhalt und die Förderung der Natur einsetze. So werden Blühflächen für Insekten und Niederwild angelegt, außerdem Leguminosen, wie z.B. Klee, angebaut, die Stickstoff aus der Luft im Boden binden sollen. Grünland würde erhalten und über späte Mahd-Termine seltene Arten geschont werden.
„Wir versuchen über die Extensivierung von Äckern einen Weg zwischen biologischer Landwirtschaft und konventioneller Landwirtschaft zu finden, da beides Vor- und Nachteile hat“, so Michael Schrüffer. „Außerdem setzen wir seit über 30 Jahren keinen Pflug mehr ein, damit der über die Jahre im Boden gebundene Kohlenstoff weiterhin gespeichert bleibt. Unser ältestes Mitglied im Betrieb mein Opa Michael Usselmann hat mir als Kind schon gezeigt und erklärt wie wichtig "Lerchenfenster" sind und dies setze ich fort.“