Wasser- und Magerwiesenflächen bei Sandhof

Diesem Areal erfährt seitens der Kreisgruppe besondere Aufmerksamkeit: denn die beiden Weiher stellen nicht nur wichtige Lebensräume für Wasservögel dar, sondern auch attraktive Laichgewässer für Amphibien.

Im Frühjahr verwenden Aktive viele Stunden auf die Betreuung des Amphibienübergangs, bei dem langjährig die Daten zur Bestandsentwicklung der einzelnen Amphibienarten erfasst werden.

Die umliegenden artenreichen Magerwiesen mit Obstbaumbestand, eingefasst von Hecken und Baumbestand, werden seit Jahren, und inzwischen auch mit sichtbarem Erfolg, mühsam in vielen Einzel- und Gruppenaktionen "beackert". Die zwar sehr hübsch anzusehenden, aber im Boden Stickstoff bindenden, Lupinen müssen alljährlich, vor der Aussamung, mit ihrem tief vordringenden Wurzelwerk möglichst rückstandslos ausgegraben und herausgehackt werden. Jährlich erfolgt lediglich eine späte Mahd.

Im Rahmen von inzwischen zwei Kartierungen von Nachtfaltern, die als aussagekräftige Bioindikatoren zur Bewertung von Lebensräumen gelten, werden weitere Daten zur Artenvielfalt an diesem Standort gesammelt.   

Im Herbst / Winter 2021 / 2022 wurden Auflichtungen in Hecken und Baumstrukturen geschaffen, ein neuer Mönch gesetzt und durch umfängliche Baggerarbeiten Niveauveränderungen zur Verbesserung des Wasserstandes durchgeführt.

- Ein erläuternder Bericht folgt. -

Die drei trockenen Sommer (2018 - 2020) in Folge haben den Wasserstand im Oberen Haussee maßgeblich gesenkt. In den Wintermonaten konnte der Wasservorrat nicht aufgefüllt werden, da es sich hier um einen „Himmelsweiher“ handelt, der nicht durch den Zufluss eines Fließgewässers gespeist wird, sondern lediglich über den Eintrag von Niederschlägen. So droht lang- bzw. mittelfristig der Obere Haussee trocken zu fallen, sollten sich die Witterungsbedingungen dergestalt weiterentwickeln. Damit würde eine bedrohliche Situation für Kaulquappen entstehen, da gegebenenfalls bis zum adulten Tier nicht ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Langfristig würde das einen Einbruch der Gesamtpopulation bedeuten. Am Unteren Haussee wurde 2020 bei Sanierungsarbeiten ein neuer Mönch vom Forstbetrieb gesetzt. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurde auch das Ufergehölz zurückgedrängt, welches die Flachwasserzonen gut beschattet hatte. Erhofft wird hierdurch für die Zukunft, dass der Laubfrosch nun auch hier die günstigen Bedingungen zur Laichablage nutzt.

An zwei (langen) Abenden durfte ein kleiner Kreis Interessierter zu nachtschlafender Zeit an zwei Terminen im Spätsommer auf den Arealen rund um die Teiche, auf den Wiesenarealen und an den Waldrändern in Sandhof einem echten Schmetterlingsexperten, dem Diplom-Biologen Martin Bücker, nicht nur über die erfahrenen Schultern schauen, sondern sich auch im unterstützenden Erkennen, Einfangen und Bestimmen versuchen.

Die neugierigen und wissensdurstigen „Helferlein“ staunten nicht schlecht über die für diese Aktion notwendigen umfänglichen Utensilien. Sie erhielten nicht nur einen Einblick in das umfangreiche notwendige Equipment, sondern auch die Bestimmungsmethoden, die vor Ort eingesetzt werden.

Um die Lebensraumqualität des Standortes weiterhin zu verbessern, laden wir alle Schmetterlingsfreunde und Naturfreunde schon jetzt recht herzlich zu unserer nächsten Biotoppflegeaktion, Lupinen entfernen in Sandhof, ein!

Wir bedanken uns herzlichst für den faszinierenden Einblick in eine ganz besondere Art der wissenschaftlichen Naturschutzarbeit und den zeitintensiven, engagierten Einsatz Martin Bückers!  

• weitere Infos zur Kartierungsaktion
• Überblick über die erfassten Arten vom 17. Juli 2019
• Arten Endergebnis 2019